Der Energieausweis

Jeder, der sein Haus oder seine Wohnung verkaufen oder vermieten möchte, muss einen Energieausweis vorlegen. Dieser Ausweis ist so etwas wie ein Energiepass für Gebäude, egal ob es Wohnhäuser oder gewerbliche Gebäude sind. Die verschiedenen Zahlen im Ausweis geben einen Überblick darüber, wie energieeffizient das Gebäude ist. Wenn es sich um einen Bedarfsausweis handelt, enthält er normalerweise auch Empfehlungen für mögliche Modernisierungen.

Nicht jeder Hausbesitzer muss einen Energieausweis haben. Wohnen Sie bereits in einem eigenen, fertigen Haus, ist es in der Regel nicht notwendig, einen Energieausweis zu haben.

Soll jedoch ein Haus gebaut, verkauft oder vermietet werden, wird ein Energieausweis benötigt. Denn potenzielle Käufer oder Mieter haben das Recht, die Energieeffizienz des Gebäudes zu kennen. Auch Renovierung oder Sanierung einer Immobilie, muss ein Energieausweis erstellt werden.

Es gibt zwei Arten des Energieausweises: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Wichtig zu wissen ist, dass diese beiden Varianten oft zu unterschiedlichen Einschätzungen bzgl. des Energiestandards führen. Das liegt u. a. daran, dass die notwendigen Daten auf unterschiedlichen Wegen erhoben bzw. berechnet werden. Bedarfsausweise haben deutlich mehr Aussagekraft aber sind meistens auch teurer als Verbrauchsausweise. Energieausweise haben eine Gültigkeit von 10 Jahren.

Beim Bedarfsausweis werden die Energiebedarfswerte berechnet. Dies geschieht anhand von verschiedenen Faktoren wie dem Baujahr, den Gebäudeunterlagen (wie Gebäudetyp, Adresse, Anzahl der Wohnungen und Gesamtwohnfläche), den technischen Daten des Gebäudes und der Heizung sowie unter festgelegten Bedingungen (wie Klimadaten, Nutzerverhalten und Raumtemperatur).

Der Vorteil des Bedarfsausweises: Die berechneten Werte sind unabhängig vom individuellen Heiz- und Wohnverhalten der Bewohner.
Nachteil: die Genauigkeit des Ausweises hängt stark von der Genauigkeit und Vollständigkeit der gesammelten Daten ab.

Für die Ausstellung eines Verbrauchsausweises sind wiederum die üblichen Gebäudedaten erforderlich, aber vor allem auch die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Dazu gehören die Anfangs- und Enddaten der drei Abrechnungszeiträume. Es ist auch wichtig zu wissen, ob der Warmwasserverbrauch in den Verbrauchsdaten enthalten ist oder ob das Wasser dezentral beispielsweise durch elektrische Boiler oder Durchlauferhitzer erhitzt wird. Die Energieverbrauchswerte für das gesamte Gebäude werden aus den Heizkostenabrechnungen oder anderen geeigneten Verbrauchsmessungen ermittelt.

Vorteil des Verbrauchsausweises: die Datenerhebung ist in der Regel einfacher und weniger fehleranfällig ist. Die gemessenen Verbrauchszahlen werden durch sogenannte Klimafaktoren auf einen deutschlandweiten Durchschnitt umgerechnet. Dies bedeutet, dass besonders kalte Winter beispielsweise nicht zu einer schlechteren Bewertung des Gebäudes führen.
Der Nachteil: Die Werte hängen vom individuellen Heiz- und Lüftungsverhalten der Bewohner ab und davon, wie oft sie im Gebäude sind. Leerstände oder die Gesamtnutzfläche werden manchmal nicht richtig erfasst, was die Ergebnisse verfälschen kann.

* Ausnahme: Für Gebäude, die entweder von Anfang an die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung von 1977 erfüllt haben oder später entsprechend nachgerüstet wurden, ist ein Verbrauchsausweis ausreichend.